Analog oder digital?

Die Wahl zwischen analoger und digitaler Fotografie ist weniger eine technische Entscheidung als ein Bekenntnis zur gewünschten Bildsprache – und zum kreativen Prozess selbst. Beide Medien bieten unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen.

Die analoge Fotografie, insbesondere im Mittelformat, zelebriert einen entschleunigten, bedachten Aufnahmeprozess. Sie fordert Sorgfalt und Vorausschau – und fördert einen intensiven Dialog mit dem Motiv. Diese bewusste Herangehensweise mündet oft in durchdachten, kunstvollen Bildern, deren Grundlage ein physisches Negativ bildet: ein Unikat mit handwerklichem Wert und zeitloser Ästhetik.

Film interpretiert Licht auf einzigartige Weise. Er erzeugt sanfte Tonwertabstufungen, die Bilder organisch, plastisch, ja fast dreidimensional erscheinen lassen – eine Präsenz und Räumlichkeit, die digital nur schwer zu emulieren ist.

Gerade die leichten, oft als „absichtliche Unvollkommenheiten“ geschätzten Eigenschaften der analogen Mittelformatfotografie – feine Körnung, eine weiche Schärfe, organische Farbwiedergabe – können Aufnahmen von Architektur oder Innenräumen eine unerwartete emotionale Tiefe verleihen. Solche Bilder erzählen Geschichten, die über eine reine Dokumentation hinausgehen – und verwandeln einfache Raumbilder in stille Kunstwerke.

Analoge Mittelformatfotografie im Vergleich zu digitalem Mittelformatbild derselben Hotelsuite

links: Analog Kodak Portra 800 mit Pentax 67 / SMC Pentax 67 45mm F4
rechts: Digital
Fujifilm GFX100s / Fujinon GF 20-35mm F4


Die Grenzen zwischen analoger und digitaler Fotografie können jedoch auch durchlässig sein. Ich selbst schätze den hybriden Ansatz, bei dem sich beispielsweise die Persönlichkeit legendärer Pentax 67 Objektive mit einer hochmodernen digitalen Mittelformatkamera verbinden lässt. So entstehen Bilder, die klassischen Charme und moderne Präzision vereinen. 

hybrides Setup: Fujifilm GFX100s mit Super-Multi-Coated Takumar 6x7 135mm F4 Macro


Das Streben bleibt, unabhängig vom gewählten Medium, dasselbe: die Welt nicht nur abzubilden, sondern ihre Poesie sichtbar zu machen – sei es in der Stille eines Raumes oder im Ausdruck eines Gesichts.

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Professionelle Fotografie für anspruchsvolle Projekte in der Schweiz